Agonistik, Aggression, Aggressivität – wo sind die Unterschiede und wie äußert sich das beim Hund?

 

Agonistik, Aggression, Aggressivität – wo sind die Unterschiede und wie äußert sich das beim Hund?🐶

Dass ein Hund aggressiv sei, haben wir alle schon mal gehört. Aber was genau verbirgt sich hinter dem Begriff? Und was hat „Agonistik“ damit zu tun? Und ab wann ist ein Hund eigentlich aggressiv?

Was bedeutet es, wenn dein Hund dich anknurrt? Ist er dann gleich „aggressiv?“ 🤔

Agonistik – die übergeordnete Einheit

Fangen wir einmal „oben“ an (schau dir dazu gerne einmal die Abbildung an). Wenn der Hund mit einer Bedrohung oder einem Konflikt konfrontiert wird, reagiert er mit agonistischem Verhalten, gegenüber des anderen Hundes/Menschen.

Agonistisches Verhalten ist dabei alles, was an Verhalten gezeigt werden kann. Das muss also nicht die Aggression sein, sondern es kann sich auch in Form von Deeskalation oder Flucht zeigen. Schau dazu auch gerne in meinen Blogartikel zum Thema Stress. Da geht es auch um die „4 Fs“ (wie Hunde reagieren).

„…unter agonistischem Verhalten [wird] also der Komplex des Angreifens, Drohens, der Submission und des Fluchtverhaltens subsumiert.“ (Dr. Feddersen-Petersen)

Agnostik ist also ein soziales Regulativ. In die Agonistik gehört aber auch die Aggression.

Agonistik als übergeordnete Einheit zur Aggression. Agonistik als übergeordnete Einheit zur Aggression.

Ist Aggression negativ?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir erst einmal schauen, was unter Aggression verstanden wird. Und da geht’s schon los, denn die Definition ist nicht einheitlich.

Aggressives Verhalten – sowohl offensiv als auch defensiv – beinhaltet Strategien, um Störungen zu beseitigen. Es kann dabei auch um eine gewünschte Distanzierung gehen. Das bezieht sich dann auf Zeit und Raum. Es kann also vereinfacht gesagt ein „Geh weg, das ist mir zu Nahe, ich möchte mir Distanz zu dir 🫷“ bedeuten.

Aggression = böse? 😠

Nein. Das kann so nicht gesagt werden, denn: Aggression ist Kommunikation. Es kann somit nicht als „böse“ betitelt werden.

Wichtig ist dabei auch die Handlung des Hundes nicht zu bewerten. Nur weil ein Hund defensiv handelt – sich also eher zurückzieht – ist er nichtschüchtern“ oder feige. Wenn wir also an folgende Situation denken: ein Hund kommt auf einen anderen zu und der andere rollt sich auf den Rücken. Das bedeutet nicht, dass der auf dem Boden liegende Hund schwach ist. Das ist (vermutlich) einfach das Verhalten, dass er gelernt hat.

So ist auch eine Wertung ins negative nicht möglich. Bei der Aggression handelt es sich mehr um Kommunikation als um eine Eigenschaft.

„Mein Hund ist aggressiv“ – ist eine Aussage, die viele Menschen und Hundetrainer schon einmal gehört haben. Wenn wir aber wissen, was Aggression ist – nämlich Kommunikation – macht die Aussage weniger Sinn. Ganz vereinfacht heißt das also  dann: „Mein Hund kommuniziert“.

Was die Menschen dann eher meinen, ist dass der Hund schon mal gebissen hat oder knurrt. Hier müsste man dann schauen: Was möchte der Hund erreichen? Was stört ihn? Worum geht’s ihm? Aggressives Verhalten hat viele Ursachen.

Noch dazu kommt: Es geht beim aggressiven Verhalten nicht um die totale Vernichtung des Gegenübers. Dies haben viele im Kopf, wenn es um das Thema Aggression geht.

Welche Aufgaben erfüllt die Aggression?

Die Aggression hat unterschiedliche Nutzen:

  • Distanzvergrößerung
  • Beanspruchung von Ressourcen
  • Rangstufenkampf 🥊
  • Sexuelle Rivalität 😚
  • Reviererwerb uvm.

Wie der Hund reagiert, kann durch die Aggressivität beeinflusst werden.

Beeinflussung der Aggressivität

Unter Aggressivität wird die Bereitschaft bzw. das Ausmaß zur gegnerischen Auseinandersetzung verstanden. Diese kann beeinflusst werden durch:

  • Genetik
  • Lernerfahrungen
  • Rasse
  • Geschlecht ♀️ ♂️
  • Alter
  • Störungen wie Krankheit
  • Umwelteinflüsse z.B. Sozialisation
  • Dem individuellen Zustand (physisch, psychisch, physiologisch)
  • Der Situation

Die Aggressivität wird auch durch innere Bedingungen beeinflusst wie z.B. dem Hormonspiegel. Wenn es zu einer sexuell motivierten Aggressivität bei Rüden kommt, wird dieser durch den Testosteronspiegel beeinflusst.

Dein Hund ist also nicht „böse“, wenn er knurrt

Es ist wichtig zu verstehen, dass Aggression ein Verhalten ist, das oft durch bestimmte Situationen oder Reize ausgelöst wird und nicht die Gesamtpersönlichkeit des Hundes widerspiegelt.

Wenn du dir unsicher bist, was dein Hund in dieser Situation meint, hol dir einen professionellen Blick von außen 👀.

GaLiGrü,

Alena

Quellenverzeichnis:

Feddersen-Peteresen, Dr. Dorit (2008): Ausdrucksverhalten beim Hund. Kosmos-Verlag.

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…und ich bin Hundetrainerin! Schon früh fühlte ich mich zu Tieren im Allgemeinen, aber besonders zu Hunden hingezogen!

Ich wollte schon früh alles über diese interessanten Tiere kennenlernen und durchforstete zahlreiche Hundebücher. Irgendwann reifte der Traum, dass ich auch beruflich mit diesen tollen Tieren und ihren Haltern zusammenarbeiten wollte. Und da bin ich! 

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