Begriff Demut: Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie sieht Demut beim Hund aus?

Begriff Demut: Was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Und wie sieht Demut beim Hund aus?

„Dein Hund verhält sich ganz schön demütig“ – bekommt man schnell mal gesagt, wenn der Hund sich eher zurückhaltend verhält. Doch was steckt tatsächlich hinter diesem Begriff?

Demut: das steckt dahinter

Unter Demut versteht man ein Sozialverhalten. Das gehört zum normalen Verhaltenskatalog und dient der Kommunikation. Häufig dient die Demut der Höflichkeit und der Deeskalation. Demut wirkt also aggressions-hemmend. Der Hund möchte so das Verhalten von seinem Gegenüber (zu Gunsten von sich) beeinflussen. Demut ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in einer Gruppe.

Die Demut ist eher an Verhalten wie Sich-klein-Machen, eingeknickte Beine und niedrige Körperhaltung gekoppelt.

Dr. Feddersen-Petersen weist in ihrem Buch „Ausdrucksverhalten beim Hund“ noch auf die Unterscheidung der aktiven und passiven Unterwerfung nach Schekel hin.

Dabei unterscheidet Schenkel wie folgt:

Aktive Unterwerfung:

  • „…ist v.a. ein soziales Begrüßen und eine wichtige Ausdrucksweise zur Verminderung sozialer Distanz“
  • Das bedeutet, dass dadurch die freundliche Integration in einer Gruppe gesichert wird à die Hunde versprechen sich also besser aufgenommen zu werden
  • Wenn wir uns als Menschen einer Gruppe nähern, in die wir aufgenommen werden wollen, verhalten wir uns ja auch freundlich zurückhaltend und Grinsen bspw.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in eine Gruppe aufgenommen werden, wenn wir total unfreundlich sind und jeden anmeckern, ist eher gering. Das könnte dann eher im Streit enden
  • Aktive Unterwerfung äußert sichu.a. in: Blickkontakt zum Partner, hohe Stirn, Körperhaltung ist eher geduckt, insgesamt niedrig, Vokalisation durch Winseln, Fiepen, unterschiedliche Belllaute

Passive Unterwerfung:

  • Ist meist in einer Auseinandersetzung zu sehen und wird von einem der Hunde eingefordert
  • Der andere Hund, der das Verhalten einfordert, löst dies irgendwann auf
  • Folgende Situation der passiven Unterwerfung haben die meisten schon mal gesehen: der einfordernde Hund steht steif über dem anderen Hund. Der andere Hund rollt sich auf den Rücken und wendet den Blick ab.
  • Passive Unterwerfung äußert sich bspw. in: Blickvermeidung, gespannte Stirnhaut, Körperhaltung ist so, dass der Pot nach unten geht in die sog. „Hockerstellung“, Vokalisation ehr nicht vorhanden, wenn dann eher Fiepen oder Schreien

Bedeutet Demut, dass der Hund Stress hat?

Demut ist nicht die Antwort auf Stress. Auf Stress wird mit den „4 F‘s“ geantwortet. Also löst die Demut an sich keinen Stress aus, denn Demut stellt die Lösung für eine Herausforderung dar. Wohingegen Stress nur da entsteht, wo es noch keine Lösung gibt. Das Gehirn vom Hund hat noch keine Möglichkeit gefunden auf die Herausforderung zu reagieren und hat daher Stress.

Kann man Demut erzwingen?

Kann man dich dazu zwingen, zu lächeln? Ja. Weiß dein gegenüber dann trotzdem, dass es nicht ernst gemeint ist? Auch Ja. Damit meine ich: Echte Demut kann man nicht erzwingen.

Demut = Angst?

Demut ist allerdings nicht gleichzusetzen mit Angst. Demut ist ein Sozialverhalten. Diese kann bewusst vom Hund gesteuert werde. Die Angst hingegen nicht. Anstatt demütig zu reagieren, könnte der Hund ja auch mehr in die Offensive gehen.

Angst sieht beim Hund eher so aus, dass er sich selbst in sich zusammenzieht. Mehr also wie eine Implosion. Dazu können Symptome kommen wie Zittern, Hecheln und Augen, welche eher aus der Augenhöhle „hervorquellen“. Der Hund ist dann eher nicht ansprechbar.

Wie kann Demut beim Hund aussehen?

Schaut gerne mal auf eure Hunde, wenn sie mit anderen Hunden spielen oder sich annähern.

Was viele vielleicht auch aus Hundebegegnungen kennen: Der eine Hund nähert sich im Bogen, wird langsamer, schleckt sie über die Schnauze, wendet den Blick ab. Noch dazu senkt er den Kopf und die Rute. Dieser Hund verhält sich dann nicht ängstlich, sondern demütig. Und damit nämlich auch höflich. „Hallo ich bims, ich möchte keinen Ärger.“ Dieser Hund gibt sich Mühe gut anzukommen.

Auch wenn sich ein Hund auf den Rücken rollt und vielleicht auch etwas Pipi macht und mit den Augen plinkert, ist das keine Angst, sondern Demutsverhalten.

Demut ist also nichts „schlimmes“. Für euch ist es einfach wichtig, dass ihr Angst und Demut unterscheiden könnt.

Wenn ihr dazu mehr lesen wollt, lest gerne das Buch von Maren Grote: „Hunde lesen lernen“ oder für ganz ambitionierte Hundehalter „Ausdrucksverhalten beim Hund“ von Dr. Feddersen-Petersen.

GaLiGrü, Alena

Quellenverzeichnis:

Feddersen-Peteresen, Dr. Dorit (2008): Ausdrucksverhalten beim Hund. Kosmos-Verlag.

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…und ich bin Hundetrainerin! Schon früh fühlte ich mich zu Tieren im Allgemeinen, aber besonders zu Hunden hingezogen!

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