Leinenaggression: 10 Gründe, warum dein Hund an der Leine pöbelt und was du dagegen tun kannst

 „Oh ne, nicht schon wieder ein Hund von vorne“ – habe ich mir früher häufig gedacht. Schon wieder diese unangenehme Situation: mein Hund benimmt sich wie offene Hose, wenn uns ein anderer Hund entgegenkommt. Peinlich! Was sollen die anderen Leute nur von mir denken?! Also noch schnell den Hund angemeckert, damit auch gesehen wird, dass ich das so nicht gut finde! Aber wie viel bringt das wirklich?

Lasst uns mit den Gründen starten, denn:

Warum pöbeln Hunde an der Leine?

Irgendwas muss der Hund doch davon haben? „Einfach so“ machen unsere Hunde nämlich nichts. Die Gründe können sich auch vermischen. Die häufigsten Gründe sind:

  1. Distanzvergrößerung
  2. Sexuell motiviert
  3. Frust
  4. Territorial motiviert
  5. Dynamik stoppen/kontrollieren
  6. Verteidigung von Ressourcen
  7. Sozial motiviert
  8. Angst/Unsicherheit
  9. Gewohnheit
  10. Spaß
 
Gründe für Leinenaggression
  1. Distanzvergrößerung

Ohne Leine ist es einfach: ich gehe meinem Gegenüber einfach aus dem Weg, wenn ich ihm nicht zu nahe kommen möchte. Doch an der Leine ist das schwierig, da muss ich ja an dem Gegenüber vorbei? Das kann für viele Hunde unangenehm sein. Viele wählen dann: Bellen. Denn dann geht’s schneller an den anderen vorbei (denn Frauchen/Herrchen ist das ganze unangenehm).

Was wurde dann gelernt? „Wenn ich belle ist das super, denn dann geht die unangenehme Situation für mich schneller vorbei. Das Verhalten zeige ich ab jetzt also öfter“.

 

  1. Sexuell motiviert

Das kommt v.a. bei gleichgeschlechtlichen Artgenossen vor. Also:

  • Der intakte Rüde versucht den anderen intakten Rüden zu vertreiben
  • Die intakte Hündin versucht die andere intakte Hündin zu vertreiben

Frei nach dem Motto: was soll die Konkurrenz hier?

Im Freilauf würden sie das Besprechen. Wer hat hier im Revier vortritt? Etwas Scharren, etwas markieren. Das ist aber so an der Leine nicht möglich, also muss etwas anderes her wie z. B. das Pöbeln. Noch dazu kann aber Frust kommen. Frust darüber, dass sie nicht klären können, wem das Revier „gehört“.

 

  1. Frust

Für die Hunde kann es sehr frustrierend sein, wenn sie nicht zum Artgenossen können. Manche wollen mit ihren Artgenossen spielen, andere wollen mit ihnen Besprechen, wer sexuell gesehen Vorrang hat.

Wenn der Hund es nie gelernt hat, Frust zu ertragen oder er vielleicht einfach ein Hund ist, dem es schwerfällt, wird es hier schnell laut.

 

  1. Territorial motiviert

„Alles meins“ – sagt sich der Chihuahua, sobald er die Augen öffnet. Denn wo ein Territorium beginnt, entscheidet nicht die Größe oder das Alter, sondern der Hund. Für manche ist nur ihr Grundstück das Territorium, für andere die tägliche Gassirunde und für andere die ganze Welt.

 

  1. Dynamik stoppen/kontrollieren

Alle Hunde rennen wie wild durcheinander und es gibt keine Ordnung – v.a. für Hütehunde schwer zu ertragen (ist auch sehr frustrierend). Sie würden gerne die anderen kontrollieren, allerdings ist das durch die Leine nicht möglich.

 

  1. Verteidigung von Ressourcen

Ressourcen sind für die Hunde extrem wichtig – was wären sie ohne Ressourcen? Ressourcen wie Futter, Spielzeug, Nähe. Es kann also sein, dass das Lieblingsspielzeug verteidigt wird.

 

  1. Sozial motiviert

Auch Frauchen/Herrchen können eine Ressource sein und werden verteidigt. Das kann sich dann z.B. dadurch zeigen, dass das Pöbeln an der Leine bei anderen nicht gezeigt wird.

 

  1. Angst/Unsicherheit

Manche Hunde haben mit anderen Hunden an der Leine schlechte Erfahrungen gemacht und wurden z. B. gebissen. Das haben sie nun auf andere Hunde übertragen, weswegen sie aus Schutz anfangen zu pöbeln.

 

  1. Gewohnheit

„Warum pöbel‘ ich nochmal an der Leine?! Ach egal, ich mach‘s einfach“ – denn der Hund hat gelernt: wenn uns ein anderer Hund entgegenkommt, belle ich. Er hat es gelernt und macht es jetzt, weil er das schon immer so gemacht hat.

 

  1. Spaß

Bellen oder pöbeln ist selbstbelohnend. Dadurch fühlt es sich gut an, sich mal richtig aufzuregen. Es macht ihnen also einfach Spaß. Kennt man doch auch, oder? Manchmal tut es gut, sich richtig aufzuregen.

 

Doch wie bekommst du das nervige Verhalten jetzt in den Griff?

Als allererstes steht die Ursache herausfinden. Denn wenn du die Ursache nicht kennst, kannst du das Problem nicht nachhaltig bearbeiten. Du kannst ja bei einem gebrochenen Arm auch Schmerzmittel nehmen, dann ist der Schmerz weg. Aber der Arm ist immer noch gebrochen. Wäre es dann nicht schlauer, den Arm, also die Ursache vom Schmerz zu behandeln? So ist es auch bei den Hunden!

Anstatt also z. B. am Bellen/Pöbeln zu arbeiten und ihm eine Alternative beizubringen wie ein Spielzeug tragen, sollte erstmal geschaut werden: warum bellt/pöbelt mein Hund denn eigentlich? Was möchte er damit bezwecken?

Beim eigenen Hund sind wir immer etwas betriebsblind. Tag ein tag aus schauen wir uns unseren Hund an, da ist es schwer die Ursache herauszufinden. Deswegen ist hier ein neutraler Blick von außen unersetzlich. Es gibt die Möglichkeit Einzeltraining zu besuchen oder auch Begegnungstraining.

Und wie soll ich jetzt damit umgehen, solange mein Hund noch an der Leine pöbelt?

Bevor das professionelle Training startet, kannst du trotzdem schon etwas machen:

  1. Problemsituationen umgehen

Damit sich das Verhalten nicht weiter festigt, versuche diese Situationen zu vermeiden, denn: je häufiger ein Pfad beschritten wird, desto leichter wird das Verhalten gezeigt.

Was meine ich damit? Wenn du durch einen Dschungel gehst, durch den noch nie jemand gegangen ist, musst du dir einen neuen Weg trampeln. Wenn du den Weg nur einmal gegangen bist, siehst du ihn noch nicht so richtig. Wenn du den Weg allerdings schon 100-mal gegangen bist, ist er schon deutlich sichtbar.

Die Pfade im Gehirn - was passiert wenn der Hund immer das gleiche Verhalten zeigt?

Die Pfade im Gehirn

So ist das auch bei dem Verhalten unserer Hunde. Wenn sie das Verhalten einmal gezeigt haben, ist der Pfad noch nicht so ausgelatscht. Wenn sie das Verhalten aber schon 100-mal gegangen sind, ist das Verhalten schon gut befestigt. Je öfter er also das Verhalten zeigt, desto stärker ist der Pfad ausgetreten.

 

  1. Nicht mitpöbeln

„Aber ich pöbel doch gar nicht mit?!“ – frag das mal deinen Hund. Denn wenn du jemand bist der, so wie ich es war, versucht den Hund in den Situationen zu korrigieren, kann der Hund schnell das Gefühl bekommen, dass du mit pöbelst. Ist doch auch ein schönes Hobby, andere Hunde + Hundehalter gemeinsam anzubrüllen?! Also aus Hundesicht super!

Denn was passiert? Du versuchst den Hund durch „NEIN! AUS! PFUI!“ zu korrigieren und du wirst lauter. Dein Hund denkt aber: Jawoll! Jetzt zeigen wir es unserem gegenüber gemeinsam. Denn in der Situation versteht er nicht, dass deine Lautäußerungen ihm gelten und nicht dem Gegenüber.

Also: bleib ruhig in Hundebegegnungen. (Einfacher gesagt, als getan, ich weiß).

 

  1. Den Hund auf der abgewandten Seite führen

Das kann die Situation etwas entschärfen. Anstatt den Hund auf der Seite zu führen, auf der auch der andere Hund ist, führe ihn auf der abgewandten Seite. Also z. B. wenn der andere Hundehalter seinen Hund rechts führt, führst du deinen Hund auch rechts.

Also auf geht’s! Ursache herausfinden und das Training starten. Let’s do it!

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…und ich bin Hundetrainerin! Schon früh fühlte ich mich zu Tieren im Allgemeinen, aber besonders zu Hunden hingezogen!

Ich wollte schon früh alles über diese interessanten Tiere kennenlernen und durchforstete zahlreiche Hundebücher. Irgendwann reifte der Traum, dass ich auch beruflich mit diesen tollen Tieren und ihren Haltern zusammenarbeiten wollte. Und da bin ich! 

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